Das gesunde Reizklima der Ostsee und die weiten, feinen Sandstrände haben die Insel Rügen bereits ab dem 19. Jahrhundert zu einem beliebten Ziel für einen Bade- und Erholungsurlaub gemacht. Als größte deutsche Insel mit einer Gesamtfläche von rund 926 km² weist Rügen eine Küstenlänge von 574 km auf. Diese ausgedehnte Küstenlinie mit flachen Stränden und Steilküsten verdankt Rügen zahlreichen Halbinseln, Buchten und Nehrungen sowie den weiten Wasserflächen der Boddenlandschaften. Das Inselinnere ist überwiegend eiszeitlich geprägt mit kleinen Binnenseen und einer leicht hügeligen Topografie; ergänzt wird dieses typische Landschaftsbild durch lange Alleen und dichte Buchenwälder. An der Ostküste von Rügen befinden sich mit Binz und Sellin die beiden bekanntesten Seebäder der Insel.
Sellin – vom Fischerdorf zum Ostseebad

Der Kurort Sellin liegt auf einer Höhe von 30 m üNN im Biosphärenreservat Südost-Rügen zwischen der Küste und dem Selliner See am Übergang von dem Inselkern zu der Halbinsel Mönchgut, die den südöstlichen Teil von Rügen bildet. Die kleinen Ortsteile Seedorf, Altensien, Neuensien und Moritzdorf verteilen sich um den Selliner See in einer sehr ruhigen Gegend, insgesamt hat Sellin rund 2.400 Einwohner. Als „Zelinische beke“ wird der Ort im Jahr 1295 erstmals urkundlich erwähnt, übersetzt bedeutet dies Grünbach. Über mehrere Jahrhunderte war das Fischerdorf Sellin unter der Herrschaft der Familie von Putbus, im Jahr 1815 kam es zu Pommern und seit 1818 gehört die Ortschaft zum Kreis Rügen. Ab dem Jahr 1880 begann die Entwicklung vom kleinen Fischerdorf zum bekannten Seebad, einen maßgeblichen Anteil daran hatte der Gemeindevorsteher und Kaufmann Hermann Holtz. Es entstanden mehrere Kureinrichtungen, ein Kurpark mit Springbrunnen, ein Tennisplatz und das Warmbad, in dem sich jetzt die Kurverwaltung befindet; somit kann Sellin eine über 125-jährige Badetradition aufweisen. In den ersten Jahrzehnten wohnten die Gäste überwiegend in Hotels und Pensionen; heute dagegen sind Ferienwohnungen sehr beliebt, die zum Beispiel bei www.fewo-von-privat.de gebucht werden können.
Sehenswertes in Sellin und in der Umgebung
An die lange Badetradition von Sellin erinnern die Villen und Bürgerhäuser in der Wilhelmstraße im Ortszentrum. Die restaurierten Häuser an beiden Straßenseiten zeigen den typischen Stil der Bäderarchitektur mit kleinen Türmchen, Erkern, Risaliten und offenen, vorgesetzten Balkonen; die gesamte Wilhelmstraße steht deshalb unter Denkmalschutz. Am östlichen Ende der Straße führen eine Treppe und ein Aufzug über die Steilküste hinunter zum flachen Sandstrand (Länge 2,4 km) und zu der 394 m langen Seebrücke mit der größten Tauchgondel Europas. Sehenswert sind ebenfalls die Waldkirche, die Galerie Hartwich im alten Feuerwehrhaus, das Bernsteinmuseum mit Werkstatt und die evangelische Gnadenkirche, die einen achteckigen Grundriss aufweist. An heißen Sommertagen laden die dichten Buchenwälder des Naturschutzgebietes Granitz zu Wanderungen oder Radtouren ein. Lohnende Ausflugsziele sind die Hügelgräber bei Lancken-Granitz und das Jagdschloss Granitz, dessen Aussichtsplattform einen weiten Blick über die Insel ermöglicht. In der Stadt Putbus können das klassizistische Gebäudeensemble am Hauptplatz, das Theater, der Schlosspark mit Orangerie und die Schlosskirche besichtigt werden; für die Hin- und Rückfahrt ist die historische Schmalspurbahn mit Dampflok zu empfehlen – der Rasende Roland.